Natürlich folge ich auf den verschiedenen Social Media Kanälen diversen Menschen, die einen Van besitzen, ihn am Wochenende oder für ihren Urlaub nutzen oder dauerhaft darin leben. Auf Facebook bin ich auch in einer Gruppe, die sich "Vanlife Germany" nennt. Ich gebe zu, dass ich hier eher der passive Nutzer, der stille Mitleser bin. Aber eine Diskussion ist mir im Kopf geblieben: Wenn man nur am Wochenende seinen Van benutzt, dann ist das kein Vanlife und dann darf man das auch nicht so sagen.
Seit ich das gelesen habe, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Denn dann darf ich von mir auch nicht sagen, dass ich das Vanlife lebe. Dabei bereichert mich genau das, die Aspekte, die das sogenannte Vanlife ausmachen: Das Freisein, das Nicht-auf-die-Uhr-gucken-müssen, das Entdecken, Draußensein, Improvisieren, mit wenigen Dingen auskommen, nach der Sonne leben, morgens nicht wissen, was ich tagsüber machen werde, die Qualitätszeit mit meinem Hund, das Leben im Hier und jetzt und das Wertschätzen einzelner Momente.
Bin ich nur Teilzeit-Vanlifer? Ja, vielleicht in der Ausführung, weil mein Leben ein dauerhaftes Leben im Van nicht zulässt, zumindest nicht momentan. Vielleicht möchte ich das aber auch gar nicht. Vielleicht brauche ich beides. Aber meine Zeit mit und im Van beeinflusst ja auch mein "restliches" Leben. Das Teilzeit-Vanlife strahlt ab und macht meine restliche Zeit besser.
Und viel wichtiger: Macht diese Überlegung, dass Vanlife nur eine Vollzeit-Sache sein kann oder darf, nicht die Seele des Vanlife kaputt? Ist Vanlife nicht auch "Leben und leben lassen"? Ich habe Camper bzw. Vanlifer bisher immer als offen kennengelernt und nicht als definierte Gruppe mit Regeln. Und deshalb fand ich diese Gruppendiskussion auf Facebook auch so schade. Weil auf einmal eine Abgrenzung stattfand. Und zwar innerhalb der Gruppe und nicht nur nach außen im Sinne der Community.
Ich für mich habe beschlossen, dass ich weiter von meinem Vanlife erzähle, auch wenn es "nur" Teilzeit ist. Weil es mein gesamtes Leben beeinflusst, weil es mein Ausgleich ist, weil ich, wenn ich im Van bin, ganz bei mir und im Moment bin. Und das zählt für mich. Nicht wie oft, wie lange oder wie konsequent ich diese Momente des Vanlife habe.