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Instagram – mehr als nur ein Social Media Kanal



Letztes Jahr war ich auf der All Facebook Marketing Conference in Berlin und hatte die Möglichkeit an einem Workshop mit Peter Mestel teilzunehmen, in dem es um die professionelle Nutzung von Instagram gehen sollte. Wer Peter Mestel nicht kennt: Der Mann ist ein Tausendsassa, in mehreren Agenturen aktiv als Digital Stratege und Head of Social Media und für mich einer der Top-Köpfe, besonders wenn es um Instagram geht. Man trifft ihn auf allerlei Konferenzen und seine Vorträge sind nicht nur inhaltlich spannend, sondern auch äußerst unterhaltsam und kurzweilig.

Der besagte Workshop war speziell für Fortgeschrittene, zu denen ich mich selbstverständlich zählte und um ehrlich zu sein, habe ich nicht irre viel Neues dort gehört. Außer einer Sache, eigentlich eine logische Selbstverständlichkeit, wenn man sich näher mit Instagram beschäftigt hat so wie ich. Und dennoch ging mir ein Licht auf und es ist mir jetzt sogar einen eigenen Blogbeitrag wert:


Instagram ist mehr als nur ein Social Media Kanal, es sind ganze fünf Kanäle in einem!

Auf Instagram gibt es ganz viele verschiedene Möglichkeiten zu kommunizieren und man kann sich dadurch sein ganz eigenes Set-up individuell zusammenstellen. Das ist für eine rein private Nutzung natürlich bei weitem nicht so relevant wie wenn man Instagram professionell für sich und / oder sein Unternehmen nutzen möchte.


Da wäre zunächst Euer persönlicher Newsfeed, also die erste Ansicht, wenn Ihr die App öffnet. Der Ort, an dem all Eure abonnierten Accounts mit ihren mehr oder weniger neuesten Beiträgen gelistet sind. Hier ist die Konkurrenz zu Hause, hier muss ein Posting oder eine Ad sich beweisen und knackig genug sein, um den Nutzer länger für sich zu gewinnen. Das heißt Euer Posting muss einfach sitzen. Ihr müsst auffallen, neugierig machen, im richtigen Format unterwegs sein, um möglichst viel Screenfläche für Euch zu beanspruchen, das Bild muss gefallen, die Copy muss passen und und und. Postings, die hier landen, müssen bewusst dafür geschaffen worden sein, sonst werden sie nicht wahrgenommen oder Euer Account im schlimmsten Falle mit einem Entfolgen bestraft.


Der nächste Kommunikationskanal innerhalb Instagrams ist Euer eigener Account. Und auch der ist nicht zu unterschätzen, denn neue Follower landen vor dem magischen Klick auf den "Folgen"-Button erstmal auf Eurem Account und schauen sich das Gesamtbild an. Wenn Euer Account ein totales Chaos ist, die Bilder nicht harmonisch zueinander passen, kein roter Faden oder keine Idee oder zusammenhängende Geschichte zu erkennen ist, macht das vielen möglichen Followern keine Lust auf mehr.

Ich persönlich finde Accounts auch schön, in denen die sogenannten Mosaik-Bilder zu sehen sind, also ein großes Bild über den gesamten Account, das aus mehreren Einzelpostings zusammengesetzt wird. Aber: Damit zerschießt man sich meistens den Auftritt im oben genannten Newsfeed, denn da sind meist nur einzelne Bilder zu sehen, die allein betrachtet keinen Sinn ergeben. und man erschwert sich auch die Content-Findung, -Erstellung und -Distribution auf seinem eigenen Kanal, denn man kann nicht mehr nur ein Bild posten. Das würde die Mosaikansicht ja auch zerstören. Es gibt jedoch eine große Ausnahme, ein amerikanischer Lebensmittelhersteller namens Reynolds. Dieser Account ist für mich die Königsklasse, denn er schafft es 1. seine Produkte hervorragend subtil und wenig werblich zu platzieren, 2. aus seinem Account ein endloses, riesiges, perfektes Mosaikbild zu machen, das nicht nur gut aussieht, sondern thematisch auch passt wie – Verzeihung – Arsch auf Eimer zum Produkt und 3. in den Einzelbildern im Newsfeed trotzdem eine komplett abgeschlossene und sinnvolle Geschichte zu erzählen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Macht Euch ein Account-Konzept. Nutzt immer ähnliche Filter, überlegt, ob es nicht ein Element gibt, das sich auf Euren Bildern wie ein roter Faden durchziehen kann (die Telekom macht das bspw. mit ihrer Magenta-Farbe ziemlich clever). Wenn Ihr mehrere Themen auf dem Account unterbringen wollt oder müsst, springt nicht wahllos dazwischen hin und her. Nehmt Euch Zeit und Platz für ein Thema, postet die dazugehörenden Postings alle hintereinander weg und beginnt dann das nächste Thema. Auch hier wieder alle dazugehörenden Postings hintereinander weg posten. Kapitel abschließen, nächstes Thema. Dadurch schafft Ihr abgeschlossene Bildwelten, Kapitel innerhalb Eures Accounts, es wirkt ordentlicher. Und die meisten Menschen lieben Ordnung, denn dadurch verstehen sie Euren Account schneller.


Als dritten Kommunikationskanal muss man natürlich die Instagram-Stories nennen. 24 Stunden sichtbar erzeugen sie dank der künstlichen Verknappung beim Nutzer permanent das Gefühl, etwas verpassen zu können. Stories lösen den Feed nach und nach ab, immer mehr Nutzer geben an, nur noch Stories zu gucken. Influencer nutzen Stories, um ihre Follower ganz eng an ihrem Leben teilhaben zu lassen und sie durch den Tag begleiten zu können. Unternehmen nutzen Stories, um in den Snaps Geschichten zu ihrer Marke und ihrem Produkt zu erzählen. Durch die schier endlosen Gestaltungsmöglichkeiten machen Stories auch schlichtweg Spaß. Man kann darüber kommunizieren, entweder über die Abstimmungs- und Fragetools oder auch direkt per privater Nachricht. Und auch wenn alle Menschen um mich herum Stories ohne Ton schauen: Nach Angaben des Unternehmens Instagram werden ca. 60% aller Stories mit Ton angeschaut. Nutzt das. Überlegt Euch, wann Ton sinnvoll ist, wann Ihr mit Untertiteln einen Mehrwert stiften könnt. Nutzt auch die Möglichkeit von eigenen, für Euer Unternehmen brandkonformen Storystickern oder Gifs. Auch hier gilt: Wer sich im Vorfeld Gedanken dazu macht, was er wie erzählen möchte, wird gewinnen. Wahllos und unzusammenhängend hochgeladene Snaps verschrecken mehr als dass sie nutzen. Alles, was für Stories gilt, gilt natürlich auch für Instagram TV: Überlegt, wie Ihr Szenen zusammenstellen wollt, ob Ihr durchgehend filmen wollt, wie Ihr einen Spannungsbogen aufbaut und was genau Eure Message sein soll. Beachtet beim Veröffentlichen aber immer auch fremde Nutzungsrechte, besonders die Gema beispielsweise freut sich über Musik in Stories, die Ihr so (kommerziell) eventuell gar nicht nutzen dürft.


Der vierte Kommunikationskanal auf Instagram sind die privaten Nachrichten. Besonders für Unternehmen und bei der professionellen Nutzung ist das ein elementarer Bestandteil, um Follower an sich zu binden, sich und seiner Marke ein Gesicht zu geben und Vertrauen aufzubauen. Denn was gerne vergessen wird: Social Media sind Kommunikationskanäle und die sind niemals nur eingleisig. Das heißt, dass in der 1:1-Kommunikation im privaten Bereich von Instagram unglaublich viel Potenzial steckt. Reagiert auf Fragen, kümmert Euch um Nachrichten und ganz wichtig: Vergesst nicht, dass am anderen Ende auch ein Mensch sitzt, der sich freut, das wertschätzt und im Idealfall anderen davon erzählt.


Als letzten und meiner Meinung nach oft unterschätzten Kommunikationskanal gibt es auf Instagram noch die Hashtags. Man kann mit ihnen Stimmungen verbreiten, sie als Kommunikationselement oder als Dekoelement nutzen, darüber Content suchen und finden, aber auch mit Instagram kommunizieren. Denn Hashtags erleichtern dem System das Kategorisieren von Postings und Stories. Nicht ohne Grund kann man seit geraumer Zeit nicht nur Personen, sondern auch Hashtags folgen. Deshalb solltet Ihr bei Euren Instagrampostings immer auch beschreibende Hashtags integrieren, also bei einem Foto mit einem Hund darauf auch tatsächlich #hund und / oder #dog verwenden. Wollt Ihr in einem bestimmten Bereich, Thema oder einer Branche, also einer eigenen Community Fuß fassen und weiter oben in den Suchen von Instagram auftauchen, also laut dem Netzwerk eine höhere Relevanz haben, lohnt es sich nicht nur die für diese Community gängigen Hashtags zu recherchieren, sondern auch mal zu schauen, was sich genau für Content dahinter verbirgt. Oft lassen sich beispielsweise im Bildaufbau verschiedener Postings mit dem gleichen Hashtag Ähnlichkeiten feststellen, die es ggf. lohnt aufzugreifen und zu adaptieren. Gleichzeitig könnt Ihr aber auch Hashtags für Euch etablieren. Auch hier gilt wieder: Überlegt Euch im Vorfeld, was Ihr mit dem Hashtag kommunizieren wollt, wie Ihr ihn nutzen wollt und dann habt einen langen Atem. Denn Hashtags erhalten ihre Relevanz nicht über Nacht.


Natürlich ist nicht für jeden jeder Kommunikationsteil von Instagram sinnvoll oder richtig. Ich hoffe dennoch, dass ich Euch ein bisschen an meinem Aha-Effekt aus dem Workshop teilhaben lassen konnte. Besonders den Aspekt der Hashtags und des aufgeräumten und in thematischen Kapiteln aufgebauten Accounts fand ich spannend und letzteres habe ich für meinen aktuellen Hauptkunden auch schon umgesetzt. Wenn man sich jetzt durch unseren Account scrollt, sieht man schnell den Unterschied und eine deutliche Verbesserung.


Bleibt neugierig!


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